Warum Abgabealter ab 12 Wochen

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Warum ein Welpe erst mit 12 Wochen hohlen.

Wieso ist es für einen Welpen nicht optimal mit 12 Wochen aus dem Rudel gerissen zu werden?
In der Entwicklung des Hundes gibt es mehrere Phasen.
Mit die wichtigste Phase, ist die Sozialisierungsphase.

Hier ein paar Auszüge aus der Fachliteratur:

Dr. Rainer Brinks in "Verständnis für Hunde"
Zitat
Nach allem, was Hundeinteressierte inzwischen wissen können, und das ist nicht wenig, ist eine Prägung auf Sozialfähigkeit in der Phase zwischen der fünften und zwölften Lebenswoche entscheidend für die künftige Entwicklung des Hundes.Zweifellos wird jedes Lebewesen ein Leben lang geprägt. Aber die beeindruckendste und entscheidende Zeit ist die erwähnte,...
Zitat
Das Behaupten ist wichtig für die psychische Stärke. Hier werden die Unterschiede der Individuen innerhalb des Wurfs deutlich. Welpen, die ausreichend Futter bekommen und in Gesellschaft mit anderen Welpen fressen, werden wenig Futterneid bekommen. Aber Isolierte bekommen ihn.

Gudrun Feltmann in "Die Kunst mit dem Hund zu reden"
Zitat
Die psychisch-soziale Entwicklung ist an bestimmte genetisch fixierte Zeiten gebunden. In diesen Zeitabschnitten müssen entsprechende Erfahrungen mit den dazu gehörenden Lernerfolgen gemacht worden sein, damit sich die sozialen Beziehungen in einer Lebensgemeinschaft sinnvoll entwickeln können.

Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen in "Hundepsychologie"
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... einen Welpen aus dem Wurf, von der Mutter und der Züchterfamilie zu den neuen Bindungspartnern zu nehmen. ... drei Monate wären, denke ich, vorzuziehen, da Welpen den Familienverband zum sozialen lernen (Adler & Adler 1977) u.a. sehr benötigen.

Dr. Udo Gansloßer in "Vehaltensbiologie für Hundehalter"
Zitat
In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass eine Trennung von zumindest größeren Hunden von Mutter und Wurfgeschwistern ab der zwölften Lebenswoche einen erheblichen Einfluss auf die Stabilität und Leistungsfähigkeit sowohl des Immunabwehrsystems als auch des Stresssystems im späteren Leben aufwies, das heißt Welpen, die vor diesem Zeitpunkt von der Mutter getrennt wurden, waren später anfälliger für Infektionskrankheiten wie auch für Verhaltensprobleme, insbesondere solche, die über die Nebennierenrindenaktivität gesteuert werden, zum Beispiel Trennungsängste, Angstaggression und ähnliche Probleme.

Roger Abrantes in "Hundeverhalten von A-Z"
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Die väterliche Erziehung beginnt, wenn die Welpen etwa sieben Wochen alt sind. Von jetzt an bis zum Erreichen des Erwachsenenstatus wird der Vater, wie die Mutter auch, den Welpen und Jungtieren die „Hundesprache" beibringen. Dazu gehört auch die Integration der Welpen in die Hierarchie des Rudels. Dabei kann der Rüde hin und wieder etwas rau vorgehen - er ist aber niemals brutal und er kann andererseits eine extreme Geduld und Fürsorge zeigen.


Es gibt noch mehr Verhaltensforscher die für eine Abgabe von frühestens 12 Wochen plädieren.
Einige sind sogar dafür das Abgabealter auf 16 Wochen heraufzusetzen.
Wie ihr hier lesen könnt saugen wir uns die Informationen nicht aus den Fingern.
Wir zitieren die führenden Verhaltensforscher.

Siehe "Hundepsychologie von Dr. Feddersen-Petersen.
Zitat
Es darf nicht vergessen werden, dass es bei der Entwicklung der verschiedenen Hunderassen gravierende Unterschiede, vom Frühentwickler wie den Sibirian Husky bis zum Spätentwickler wie den Labrador Retriever, gibt. Hier ist der Eintritt in die 3.Phase (Periode der Zuordnung zur Außenwelt) gemeint.
 
Zitat
Wenn ein Hund mit 12 Wochen, oder noch besser mit 16 Wochen, in seine neue Umgebung kommt ist sein Immunsystem sehr viel stabiler als mit 8 Wochen. Er ist aber immer noch in der Prägungs- und Sozialisierungsphase, die bis zur 20. Woche anhält, somit kann er auf die neuen Bedingungen geprägt werden.
Es bleibt also noch genung Zeit um den Hund auf uns zu prägen.


Aus den oben gemachten Aussagen dürfte doch jedem klar sein warum man einen Welpen nicht vor der 12. Woche in das neue Heim holen soll.
Ebenso warum ein Welpe nicht lange allein gelassen werden darf.
Was soll der Welpe lernen wenn er ohne Beschäftigung ist?
Die Probleme sind dann vorgezeichnet.


Die oben genannten Bücher kann ich nur empfehlen, nicht gerade leichte Kost aber dafür fundiert.
Generell zur Verhaltensforschung empfehle ich noch das Buch von Irenäus Eibel-Eibesfeld "Grundriß der vergleichenden Verhaltensforschung".
Weitere empfehlenswerte Bücher:
Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen "Ausdrucksverhalten beim Hund"
Dr. Eva Heidenberger "Ratgeber Hundepsychologie"